Archäologischer Rundweg
Station 3
Keltisches Gehöft Stöffling
Etwa ein Kilometer entlang der Alz, nördlich von Seebruck, liegt der Ort Stöffling auf einem der zahlreichen Moränenhügel. Oberflächenfunde belegen eine Besiedelung bereits während der Urnenfelderkultur (1300 - 800 v. Chr.). Funde aus der La-Tène-Zeit (ca. 500 - 15. v. Chr.) lassen auf eine Ausdehnung der Siedlung von etwa 400m x 150m schließen. Zahlreiche Funde von keltischen Münzen (über 1000) und Fibeln (Gewandspangen) belegen eine Besiedlung zwischen der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis zur zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Die zumindest zeitweise parallel verlaufende Entwicklung der Siedlungen bei Stöffling und Seebruck lassen auf eine enge Verbindung der beiden Orte schließen. Anfangs kann dabei vermutlich Seebruck als Hafenniederlassung des Hauptortes bei Stöffling betrachtet werden. Das im Bereich von Seebruck flache Ufer des Chiemsees wurde auch in römischer Zeit als Seezugang genutzt und weiter ausgebaut. Auch der keltische Tempel für den Gott Bedaius dürfte an der Stelle des späteren Steintempels der Römerzeit gestanden haben. Bei der Auflassung der keltischen Großsiedlung bei Stöffling Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Keltensiedlung vollständig nach BEDAIUM/Seebruck verlagert. In der näheren Umgebung von Stöffling sind weitere Fundorte der La-Tène-Zeit in Castrum, Thauernhausen, Ising, Tabing, Truchtlaching und Perading bekannt. In der zwei Kilometer nördlich des Keltengehöfts Stöffling gelegenen Alzschleife liegt die keltische Viereckschanze. Schmuck- und Fibelfunde aus Stöffling können im Römermuseum BEDAIUM besichtigt werden.
An der Station 3 des archäologischen Rundwegs sehen Sie den Nachbau eines keltischen Gehöfts wie es in der La-Tène-Zeit um 300 v. Chr. ausgesehen haben könnte. Als Hofform wurde ein regelloser Haufenhof angenommen. Aus vielen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kelten hervorragende Handwerker waren und für die hiesigen klimatischen Bedingungen solide Häuser vorwiegend in Ständer- oder Blockbauweise errichteten. Wegen der geringen wissenschaftlichen Kenntnisse über den keltischen Hausbau in dieser Region wurden die 4 Gebäude in unterschiedlichen Bauweisen errichtet, um die mögliche Bandbreite der Baustiele abzudecken.
Ein Inforondell mit umfangreichen Schautafeln wird ergänzt durch spezielle Kindertafeln mit haptischen Elementen.