RÖMERMUSEUM BEDAIUM

MUSEUM FÜR DIE KELTISCH-RÖMISCHE VERGANGENHEIT DES CHIEMGAUS

Heimat- und Geschichtsverein Bedaium in Seebruck e.V.


Aktuelle Berichte:

Bericht zur Jahreshauptversammlung Mai 2023

Neue Schwerpunkte und Akzente nach der Abgabe des Römermuseums an die Gemeinde

Heimat- und Geschichtsverein Bedaium hat heuer noch viel vor – Es folgen Fachvorträge, ein Kelten-Fest in Stöffling und eine Studienfahrt zum Gäubodenmuseum in Straubing

Seeon-Seebruck. Nach seiner personellen Neuaufstellung und Neuausrichtung hat der Heimat- und Geschichtsverein Bedaium in seiner Jahreshauptversammlung im Hafenwirt in Seebruck auf ein Jahr zurückgeblickt, das Lust auf mehr macht. Da der Verein das Seebrucker Römermuseum Bedaium an die Gemeinde Seeon-Seebruck abgegeben hat, kann er sich nun ganz auf seine anderen Aktivitäten wie die Organisation von Vorträgen, historischen Festen, Studien- und Vereinsfahrten und Ausflügen konzentrieren. Den gelungenen Auftakt bildete zuletzt der Luftbildervortrag „Heimat unterm Föhnhimmel – der Chiemgau und Rupertiwinkel aus der Vogelperspektive betrachtet“ von Georg Unterhauser. Als begeisterter Drohnenfotograf zeigte der ehemalige Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege unsere Heimat aus nicht alltäglichen Blickwinkeln. Auch zur Geschichte und Kultur hatte er einiges zu erzählen.

In seinem Jahresbericht erinnerte der seit Ende 2018 amtierende 1. Vorsitzende Josef Schwab an die personellen Veränderungen, die die letztjährigen Neuwahlen mit sich gebracht hatten. Neu in die Vorstandschaft gewählt wurden damals der Isinger Gymnasiallehrer und Historiker Marcus Altmann als 2. Vorsitzender, die Kirchenmusikerin Andrea Wittmann als 2. Schriftführerin und die frühere Leiterin der Tourist-Info Seebruck Irene Träger, Hermann Pilhofer, Korbinian Spies und Museumsmitarbeiter Harry Ehgartner als Beisitzer. Als Schriftführer folgte Markus Müller auf Hanni Spies, die diese Funktion 40 Jahre ausgeübt hatte. Schwab rief auch das Abstimmungsergebnis zur Abgabe des Römermuseums an die Gemeinde in Erinnerung, wonach 179 Mitglieder für (94,7 Prozent) und sieben gegen das im Februar 2022 vollzogene Vorhaben votiert hatten. Per Auflösungsvertrag war der Pachtvertrag zwischen Gemeinde und Bedaiumverein vom 30. Mai 2000 bezüglich des Museums, Weinlokals Taverna und überdachten Freilichtmuseums in der Römerstraße rückwirkend zum 1. Februar 2022 aufgelöst worden. Schwab sprach nochmals von einer „vernünftigen und guten Entscheidung“, die es dem Verein erlaube, finanziell unbelastet neue Wege zu gehen und andere Schwerpunkte und Akzente zu setzen. Dies spiegelte sich auch im Kassenbericht von Heidi Rumpler wider.

Ein wichtiges Ereignis war unlängst die Spendenscheck-Übergabe vor dem stählernen Römer-Kunstwerk „Prätorianerkopf“ am Römergarten in der Seebrucker Ortsmitte. In der letztjährigen Mitgliederversammlung hatte man auf Vorschlag von Heinz-Georg Plikat einstimmig entschieden, dessen Ankauf oder langfristige Leihgabe mit 5000 Euro zu bezuschussen. Da der zweijährige Leihvertrag im Herbst letzten Jahres ausgelaufen wäre, hatte die Gemeinde, das 3,80 Meter hohe und rund zwei Tonnen schwere Kunstwerk von Hermann Hollweck gekauft. Bürgermeister Martin Bartlweber bedankte sich in der Versammlung nochmals für die großzügige Spende, strich das gute Miteinander heraus und zeigte sich begeistert von den laufenden Planungen des Vereins. Schwab erinnerte auch an das Weihnachtsessen, bei dem man die ausgeschiedenen verdienten Vorstandsmitglieder Heinz-Georg Plikat und Hanni Spies und die langjährige „gute Seele“ des Römermuseums Karin Schwarz gebührend verabschiedet hatte. Nach den schwierigen Corona-Jahren erfolgreich wiederbelebt wurden die bewährten Vereinsstammtische. Sie finden am ersten Donnerstag im Monat im Weinlokal Taverna statt.

Auf die Ende letzten Jahres erstmals erschienene Vereinspostille „Bedaium Reportat“ verwies deren Verfasser, der 2. Vorsitzende Marcus Altmann. Die kleine, aber feine Vereinsschrift sei bei den Mitgliedern „sehr gut angekommen“ und sie soll nun zur jährlichen Tradition werden. „Heuer wird sie sicherlich noch umfangreicher ausfallen“, meinte Altmann, der im Vorjahr auch Mitkurator der Sonderausstellung „Legionäre in Bedaium“ im Römermuseum war. Da er als ehemaliger Trierer Universitätsmitarbeiter über beste Kontakte zur Wissenschaft verfügt, konnte er für das laufende Jahr auch einige renommierte Referenten an Land ziehen, darunter Prof. Thomas Fischer mit einem Vortrag zum Voralpenland im 3. Jahrhundert und Prof. Dr. Manfred Hainzmann, der den Bedaiuskult und die Alauni thematisieren wird. Am 21. Oktober werde man das Gäubodenmuseum in Straubing besuchen – mit einer Führung des dortigen Leiters Prof. Dr. Günther Moosbauer, so Altmann. Er dankte der Isinger Schulleiterin Catrin Brandl insbesondere wegen der Unterstützung bei der Realisierung der Vereinspostille. 

Harald Ehgartner erzählte von den Plänen des Vereins, am Sonntag, 23. Juli, von 10 bis 17 Uhr im Keltengehöft Stöffling einen „besonderen keltischen Tag“ zu veranstalten. Historische Darsteller aus ganz Bayern sollen dort die alte Handwerkskunst zeigen und einen informativen Einblick in die Zeit unserer Vorfahren vermitteln. Mit der Redewendung „Totgesagte leben länger“ kommentierte Heinz-Georg Plikat den gelungenen Neustart des Bedaiumvereins und lobte das Engagement der neuen Vorstandschaft. „Das ist fantastisch, was ihr macht“, so Plikat.

Abschließend zeigte Markus Müller Sequenzen aus zwei mittlerweile digitalisierten Filmen aus dem Nachlass von Carl Ostermayer, dem 2004 verstorbenen früheren Fotografen, Filmer, Gemeindearchäologen und Ehrenvorsitzenden des Bedaiumvereins. Der erste Film behandelte die 1000-Jahrfeier Seeons 1994 mit Festabend und Festzug und der zweite Film die Einweihung des Seebrucker Römermuseums 1988. Auf Anfrage von Müller, der vor rund 15 Jahren mit Reinhold Schulz ein Ostermayer-Archiv angelegt hatte, und der gemeindlichen Kultur- und Kunstbeauftragten Stefanie Reinhard hatte die Gemeinde die Kosten für die Digitalisierung von unter anderem 263 ausgewählten VHS-Kassetten übernommen. Das Filmmaterial soll in Seebruck einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bürgermeister Bartlweber zufolge ist im früheren Haus des Gastes auch eine Ostermayer-Dauerausstellung geplant. mmü